Oben im Bild bei der Pressekonferenz (v.r.n.l.): Dr. Birte Frenssen, Kuratorin am Pommerschen Landesmuseum, Ulrich Wolff, Vorsitzender des Vorstandes der Sparkasse Vorpommern und Kuratoriumsvorsitzender der Stiftung der Sparkasse Vorpommern, Friedrich-Wilhelm von Rauch, Geschäftsführer der Ostdeutschen Sparkassenstiftung, Dr. Uwe Schröder, Direktor des Pommerschen Landesmuseums, Foto: © Pommersches Landesmuseum

30 Grafiken von Lyonel Feininger kehren aus New York an die Ostsee zurück

Greifswald, 25.10.2019. Durch eine neue Dauerleihgabe hat sich der Lyonel-Feininger-Bestand im Pommerschen Landesmuseum in Greifswald von zuvor 32 Werken auf nun insgesamt 62 nahezu verdoppelt. Die Ostdeutsche Sparkassenstiftung konnte gemeinsam mit der Stiftung der Sparkasse Vorpommern für Wissenschaft, Kultur, Sport und Gesellschaft ein Grafikkonvolut des deutsch-amerikanischen Künstlers von der New Yorker Galerie Moeller Fine Art erwerben und dem Pommerschen Landesmuseum als Dauerleihgabe zur Verfügung stellen.

Der in New York geborene Lyonel Feininger (1871-1956) kam 1887 nach Deutschland, wo er zahllose Sommer an der Ostseeküste verbrachte, bis er 1937 wieder in die USA emigrierte, Die neu erworbenen 30 Grafiken aus den Jahren 1905 bis 1913 haben nun erneut den Atlantik überquert: Aus New York kehren sie in die Region ihrer Entstehung zurück.

Friedrich-Wilhelm von Rauch, Geschäftsführer der Ostdeutschen Sparkassenstiftung: „Aus den 30 Blättern spricht die Faszinationskraft der Küstenregion Mecklenburgs und Pommerns, die im 20. Jahrhundert auch einen amerikanischen Künstler von Weltrang für sein weiteres Leben erfasst. Sie dokumentieren mecklenburgische und pommersche Dörfer als Sehnsuchtsorte Lyonel Feiningers. Es erfüllt uns mit großer Freude, dass wir diese berührenden Blätter bei der Galerie Moeller Fine Art für Mecklenburg-Vorpommern sichern konnten, damit sie in der Region ihrer Entstehung langfristig zu sehen sind.“

„Es war schon eine Überraschung, ein so umfängliches Konvolut angeboten zu bekommen und es ist toll. dass dieses jetzt tatsachlich komplett nach Greifswald gekommen ist“, so Ulrich Wolff, Vorsitzender des Vorstandes der Sparkasse Vorpommern und Kuratoriumsvorsitzender der Stiftung der Sparkasse Vorpommern. „Solche Projekte sind nur in Gemeinschaft zu stemmen, von daher ist es schön, Partner wie die Ostdeutsche Sparkassenstiftung an der Seite zu haben.“

Achim Moeller, Gründer und Direktor von Moeller Fine Art und des Lyonel Feininger Project: „Nach seiner Rückkehr nach New York im Jahr 1937 und bis zu seinem Tod im Jahr 1956 hatte Lyonel Feininger eine so große Sehnsucht nach der Ostsee, dass er deren Sujets in mehr als 50 Gemälden und unzähligen Arbeiten auf Papier verewigte. Ich könnte mir gut vorstellen, dass es den Künstler besonders freuen würde, dass nach mehr als 100 Jahren dieses einmalige Konvolut in seine alte Heimat zurückgekehrt ist und mit dem Pommerschen Landesmuseum eine würdige neue Heimat gefunden hat.“

Vier Zeichnungen und eine Farblithografie mit Ribnitzer Motiven stammen aus der ersten gemeinsamen Zeit Lyonel Feiningers mit seiner späteren Frau Julia. Beide kamen sich im Sommer 1905 in Graal und bei einer Zeichenexpedition in ihre „Märchenstadt“ Ribnitz naher. Bei den Aufenthalten auf Usedom ab 1908 fand Feininger seine ganz eigene Weise. sich der Natur zu nähern: Auf einem Block zeichnete er schnelle „Notizen“, die dann ab dem Herbst in Berlin in sehnsuchtsgeladene Bilder umgesetzt wurden. Neunzehn Blätter zeigen in immer neuer Annäherung die Dorfkirche von Benz – ein Motiv, das Feininger bis an sein Lebensende beschäftigte. Eine weitere Reihe mit sechs Notizen umkreist das Thema der „Villa am Strände“ (Villa Oppenheim in Heringsdorf).

Dr. Birte Frenssen, Kuratorin am Pommerschen Landesmuseum, freut sich über die Neuzugänge: „Wir sind überglücklich über diesen Zuwachs im Bauhaus-Jahr 2019. Liegt der Schwerpunkt der vorhandenen Blätter auf dem kleinen Badeort Deep im heutigen Polen, so rundet sich nun mit frühen Arbeiten aus Ribnitz sowie Benz und Heringsdorf auf der Insel Usedom das Bild von Feiningers Aufenthalten in unserer Region.“

Im Frühjahr 2020 werden die neu erworbenen Blätter Feiningers zusammen mit dem Sammlungsbestand und ergänzenden Leihgaben im Rahmen einer Sonderausstellung im Pommerschen Landesmuseum präsentiert.

Dr. Uwe Schröder, Direktor des Pommerschen Landesmuseums, bedankt sich bei der Ostdeutschen Sparkassenstiftung und der Sparkasse Vorpommern: „Seit vielen Jahren fördern beide Partner Erwerbungs- und Ausstellungsproiekte im äußersten Nordosten der Republik. Mit der Erwerbung aus New York stärkt das Pommersche Landesmuseum seinen attraktiven Sammlungsbestand um Lyonel Feininger. Für unser Haus eine tolle Entwicklung! Wir freuen uns jetzt schon auf die Ausstellung.“

Die Erwerbung setzt das langjährige gemeinsame Engagement der Ostdeutschen Sparkassenstiftung mit den einheimischen Sparkassen fort, Arbeiten des weltberühmten Künstlers mit Bezug zu Mecklenburg-Vorpommern für Museen und Ausstellungsstandorte im Land zu erwerben, so für das Staatliche Museum Schwerin und die „Galerie im Kloster“ – Kunstverein Ribnitz-Damgarten e.V.

 

Die Ostdeutsche Sparkassenstiftung ist ein Gemeinschaftswerk aller Sparkassen in Mecklenburg-Vorpommern, Brandenburg, Sachsen und Sachsen-Anhalt. Seit Aufnahme ihrer Tätigkeit im Jahre 1996 hat die Stiftung gemeinsam mit den Sparkassen vor Ort über 2.100 Projekte mit einer Gesamtfördersumme von mehr als 90 Millionen Euro unterstützt, Davon wurde allein in Mecklenburg-Vorpommern für 336 Projekte eine Gesamtsumme von mehr als 13,5 Millionen Euro bewilligt. Die für die Projekte erforderlichen Finanzmittel werden aus Erträgen des Stiftungsvermögens, dem überörtlichen Zweckertrag der Sparkassenlotterie „PS-Lotterie-Sparen“ und den projektbezogenen Zusatzspenden der Sparkassen, von deren regionalen Stiftungen und deren Verbundunternehmen aufgebracht.

Die Stiftung der Sparkasse Vorpommern wurde bereits 1993 gegründet und hat seither diverse Projekte in den Bereichen Kultur, Kunst, Heimat- und Brauchtumspflege, Gesundheit, Wissenschaft und Sport in einer Gesamthöhe von knapp 2,5 Millionen Euro gefördert.

Die Sparkassenorganisation unterstreicht damit ihre Rolle als größter nichtstaatlicher Kulturförderer in Deutschland.