Rust-Preis 2024: Alice Goruchman aus Leipzig gewinnt den Violin-Förderwettbewerb der Ostdeutschen Sparkassenstiftung

Sonderpeis des Anhaltischen Theaters Dessau wird verdoppelt: Leonie Seemann (Rostock) und Julia Lehnert (Markkleeberg) treten als Solistinnen mit der Anhaltischen Philharmonie auf

Dessau/Berlin, 10.11.2024. Mit einer Festlichen Matinée ist der Rust-Preis 2024 der Ostdeutschen Sparkassenstiftung am heutigen Sonntagmittag im Anhaltischen Theater Dessau zu Ende gegangen. Die Siegerin der zwölften Auflage des Violin-Förderwettbewerbs ist Alice Grouchman aus Leipzig. Die 20-Jährige hatte den Rust-Preis bereits 2022 gewonnen und konnte die Jury bei ihrer zweiten Teilnahme auch in diesem Jahr voll und ganz überzeugen.

Der ausgelobte Sonderpreis des Anhaltischen Theaters Dessau wird in diesem Jahr verdoppelt. Über einen Solo-Auftritt mit der Anhaltischen Philharmonie darf sich damit zum einen die 21 Jahre alte Rostockerin Leonie Seemann freuen. Nach 2018 und 2022 war sie in diesem Jahr zum dritten Mal beim Wettbewerb dabei. Außerdem als Solistin mit dem Dessauer Orchester auftreten darf Julia Lehnert aus Markkleeberg. Die 20-Jährige war 2022 ebenfalls erste Rust-Preisträgerin. Die drei Musikerinnen haben damit auch ihre von der Ostdeutschen Sparkassenstiftung zur Verfügung gestellten Meistergeigen erfolgreich verteidigt. Der erste Preis ist zusätzlich mit 700 Euro dotiert.

Den zweiten Preis hat die Jury der erst 13-jährigen Alina Li als der Besten ihrer Altersgruppe zugesprochen. Die junge Potsdamerin kann damit bis zum nächsten Wettbewerb 2026 auf einer von ihr ausgewählten Meistergeige der Ostdeutschen Sparkassenstiftung spielen. Ihr Preis ist zudem mit 500 Euro dotiert. Der dritte Preis mit 250 Euro ging an die 19-jährige Helene Freytag aus dem sächsischen Borsdorf.

„Der Rust-Preis ist inzwischen eine Erfolgsgeschichte“, fasst Patricia Werner, Geschäftsführerin der Ostdeutschen Sparkassenstiftung und Jury-Vorsitzende, die Entwicklung der letzten Jahre zusammen. „Wenn junge Musikerinnen und Musiker die Möglichkeit bekommen, über einen längeren Zeitraum auf einem zu ihnen passenden Meisterinstrument zu spielen, entwickeln sie ihre Fähigkeiten weiter und gewinnen neue künstlerische und professionelle Perspektiven. Frühere Preisträgerinnen und Preisträger haben so ihren Weg in verschiedene Orchester Deutschlands gefunden.“

Markus L. Frank, Generalmusikdirektor und Chefdirigent der Anhaltischen Philharmonie Dessau: „Für die Anhaltische Philharmonie ist die pädagogische Arbeit seit vielen Jahren ein Herzensanliegen. Deshalb bin ich der Ostdeutschen Sparkassenstiftung sehr dankbar, dass sie den jungen Talenten so hochwertige Instrumente zur Verfügung stellt. Dass sich das auszahlt, haben wir beim Wettbewerb in diesem Jahr wieder gesehen – bei jungen Menschen, die mit ihrer Geige als Partner immer weiter wachsen.“

Die insgesamt 14 Geigerinnen und Geiger im Alter zwischen 12 und 21 Jahren, die am Rust-Preis 2024 teilgenommen haben, kommen aus Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen und Sachsen-Anhalt. In drei Altersgruppen hatten sie sich am vergangenen Freitag und Samstag in öffentlichen Wertungsspielen der fünfköpfigen Jury gestellt und ein selbst zusammengestelltes Programm mit jeweils drei Werken unterschiedlicher Epochen und Schwierigkeitsgrade präsentiert.

Der Jury gehörten in diesem Jahr an:

  • Ingeborg Behnke | Geigenbaumeisterin, Berlin
  • Markus L. Frank | Generalmusikdirektor und Chefdirigent der Anhaltischen Philharmonie Dessau
  • Anne-Kathrin Lindig | Professorin für Violine, Hochschule für Musik Franz Liszt, Weimar
  • Patricia Werner | Geschäftsführerin, Ostdeutsche Sparkassenstiftung, Berlin
  • Gabriel Zinke | Lehrer für Violine und Viola, Konservatorium Cottbus

Die Ostdeutsche Sparkassenstiftung für die Länder Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen und Sachsen-Anhalt vergibt ihren Rust-Preis seit über 20 Jahren an junge Geigerinnen und Geiger. Damit fördert sie junge Menschen und eröffnet ihnen die Möglichkeit, sich musikalisch weiterzuentwickeln – indem sie sich miteinander messen können, wertvolles Feedback von der Jury bekommen und vor allem durch die Chance, sich für zwei Jahre eine der 14 stiftungseigenen Meistergeigen zu erspielen. Alle Meisterinstrumente, die im Rahmen des Rust-Preises vergeben werden, wurden von ostdeutschen Geigenbauern gebaut. Damit fördert die Ostdeutsche Sparkassenstiftung den Mittelstand und sorgt zugleich für die Bewahrung hochentwickelter Handwerkstechniken. Das gibt es so in Deutschland kein zweites Mal.

Der Namensgeber des Wettbewerbs, FRIEDRICH WILHELM RUST (geboren 1739 in Wörlitz, gestorben 1796 in Dessau), war ein hervorragender Geiger und gleichzeitig ein musikalisches Multitalent. Er beherrschte mehrere Instrumente, erhielt Unterricht von namhaften Zeitgenossen wie Carl Philipp Emanuel Bach und Franz Benda und rundete seine Ausbildung bei Pugnani und Tartini in Italien ab. Später machte er sich mit seinen Werken in fast allen Musikgattungen auch als Komponist einen Namen. Als leidenschaftlicher Pädagoge versammelte Friedrich Wilhelm Rust begabte Musikerinnen und Musiker um sich, bildete sie aus und entwickelte sie zu einem versierten Orchester. Gleichzeitig verstand er es, den Hof und die Dessauer Gesellschaft für die Aufführung öffentlicher Konzerte zu begeistern. Mit seinem Können und seiner Persönlichkeit trug Friedrich Wilhelm Rust maßgeblich zur Entwicklung eines wachsenden Musiklebens in Dessau bei. Die Anhaltische Philharmonie, die aus der fürstlichen Hofkapelle hervorging, ist ohne ihn und sein Wirken nicht denkbar.