Vom Barock zum Bauhaus: Farbfassungen des Bauhauskünstlers Hinnerk Scheper im Schloss Oranienbaum wurden restauriert

Oranienbaum, 19.06.2025. Das barocke, ab 1683 errichtete Schloss Oranienbaum zeugt von einer äußert wechselvollen Geschichte. Die Spuren der Zeit sind deutlich bis in die Bauhausära nachweisbar. Zum 100-jährigen Jubiläum des Bauhauses in Dessau wurde diese Zeitschicht wieder sichtbar gemacht.

Nach umfangreichen Voruntersuchungen, Konzeptabstimmungen und Planungsleistungen konnte dank der Förderung durch die Ostdeutsche Sparkassenstiftung gemeinsam mit der Sparkasse Wittenberg die eigentliche Restaurierung in fünf Räumen realisiert werden.

Prof. Dr. Harald Meller, kommissarischer Vorstand und Direktor der Kulturstiftung Dessau-Wörlitz freut sich über die Resultate: „Die restaurierten, authentischen Wandoberflächen tragen dazu bei, eine Etappe der Bauhausära wieder lebendig werden zu lassen. Zum großen Bauhausjubiläum wollen wir weitere Verbindungen zwischen dem Bauhaus und dem Gartenreich sichtbar werden lassen!“

Patricia Werner, Geschäftsführerin der Ostdeutschen Sparkassenstiftung, ist begeistert: „Das Bauhaus hat einen weiteren Ort: Schloss Oranienbaum. Hier bekommt die Geschichte neue Farben. Richtig spannend wird es dann noch einmal, wenn in den Räumen auch wieder Gemälde zu sehen sein werden. Ein Besuch lohnt sich aber schon jetzt!“

Historischer Hintergrund

Mit der Übertragung an die Joachim-Ernst-Stiftung wurde Schloss Oranienbaum 1927 für die Öffentlichkeit zugänglich. Doch die Frage der zukünftigen Nutzung blieb vorerst offen. Der damalige Landeskonservator Dr. Ludwig Grote (1893–1974) entwickelte eine weitgreifende Idee: Von 1927 bis 1933 war Grote im Nebenamt Direktor der neu gegründeten Anhaltischen Gemäldegalerie. Die Ausstellungsräume des Kunstmuseums wurden im Palais Reina, einem repräsentativen Stadtpalais in der Dessauer Innenstadt, eingerichtet. Grote erkannte schnell, dass dort nicht genügend Platz für die Präsentation der umfangreichen Sammlung bestand. Um mehr Werke aus der Sammlung zeigen und das Schloss Oranienbaum einer neuen Nutzung zuführen zu können, entstand die Idee einer Filialgalerie.

Der Bauhausmeister Hinnerk Scheper (1897–1957), wurde von Grote 1927 beauftragt, sowohl die Farbfassungen der Fassade und der Ausstellungsräume im Palais Reina sowie die der Ausstellungsräume im Schloss Oranienbaum zu entwickeln. Schon im selben Jahr wurden die Pläne umgesetzt.