Arbeiten an der ältesten Gestütsanlage Deutschlands kommen voran

Ostdeutsche Sparkassenstiftung und Sparkasse Wittenberg ermöglichen Restaurierungen im Südflügel des ehemaligen Hofgestüts in Bleesern

Bleesern (Landkreis Wittenberg), 16.08.2024. Die Mitglieder des Fördervereins Hofgestüt Bleesern e.V. um Dr. Insa Christiane Hennen, Vorsitzende des Fördervereins, Christian Tylsch, Landrat des Landkreises Wittenberg, und Dr. Elisabeth Rüber-Schütte, Landeskonservatorin des Landes Sachsen-Anhalt, freuten sich über die gemeinsame Förderzusage für das ehemalige Hofgestüt von Patricia Werner, Geschäftsführerin der Ostdeutschen Sparkassenstiftung, und Thomas Arndt, Vorstandsvorsitzender der Sparkasse Wittenberg. Damit kann nun die Restaurierung des historischen Dachwerks inklusive der Stützenkonstruktion im Südflügel des ehemaligen Hofgestüts Bleesern erfolgen.

Der Förderverein Hofgestüt Bleesern e.V. setzt sich seit 2010 für die Rettung der ehemaligen Gestütsanlage der sächsischen Kurfürsten ein. Mitglieder erforschen gleichzeitig die Geschichte der imposanten barocken Anlage, die zwischen 1675 und 1686 nach Plänen Wolf Caspar von Klengels (1630-1691) errichtet wurde und als eines der ältesten Gestütsbauwerke in Europa gilt.

Um die großartige Anlage wieder ins öffentliche Bewusstsein zu rufen und als Kulturort neu zu beleben, stellt der inzwischen 77 Mitglieder starke Förderverein seit 2011 ein vielfältiges Veranstaltungsprogramm auf die Beine. Picknickkonzerte ziehen Einheimische wie Touristen nach Bleesern. Eine Ausstellung informiert über die Geschichte und Bedeutung des ehemaligen Hofgestüts, in Vorträgen und auf Exkursionen werden neue Forschungsergebnisse vorgestellt sowie Wissen über die Kulturlandschaft im Raum Wittenberg vermittelt. Bisher finden die meisten Veranstaltungen im „Freiluftsaal“ statt. Die historischen Dächer zu restaurieren und die fehlenden Dachkonstruktionen zu ergänzen bedeutet, die Gemäuer für die Zukunft zu erhalten und die Nutzungsmöglichkeiten Schritt für Schritt zu erweitern. Der Verein kooperiert mit vielen Partnern aus der Region, die ähnliche Ziele verfolgen: die reiche Kulturgeschichte der Region soll erlebbar werden, wobei auch an Lebensumstände zu erinnern ist, die in schwierigen Zeiten herrschten.

Es ist den Fördervereinsmitgliedern über die Jahre gelungen, über eine Million Euro in die Wiederbelebung des Ortes zu investieren. Durch Notsicherungen konnte der Verlust der stark geschädigten historischen Bauten verhindert werden. Die Mauerkrone des Ostflügels konnte denkmalgerecht repariert werden, die Fundamente der Stützen des Tragwerks wurden erneuert, der Brandgiebel in der Mitte des Ostflügels instandgesetzt. Spätere Einbauten, die größtenteils aus der Zeit nach dem 2. Weltkrieg stammten, als Flüchtlinge sich in den ehemaligen Ställen einrichteten, wurden entfernt, um die originale Substanz des Südflügels statisch und holzschutzmäßig begutachten zu können.

Im vergangenen Jahr konnte der Nordgiebel des ehemaligen Stutenstalls mit dem Großen Tor von 1686 als Musterfläche vollständig fertiggestellt werden. Derzeit wird der erste Bauabschnitt der denkmalgerechten Reparatur des Daches über dem Ostflügel abgeschlossen. Auf diese Maßnahme soll noch dieses Jahr ein zweiter Abschnitt folgen, der den Anschlussbereich zum Südflügel betrifft.

Die Förderung durch die Ostdeutsche Sparkassenstiftung gemeinsam mit der Sparkasse Wittenberg versetzt den Verein nun in die Lage, einen LEADER-Antrag für die Gesamtmaßnahme zur denkmalgerechten Instandsetzung des Daches über dem Südflügel zu stellen.