Schatz gesichert – Hallorenglas von 1728 bleibt in Saalestadt

Halle (Saale), 01.07.2022. Das aktuell noch im Kunstmuseum Moritzburg ausgestellte Hallorenglas von 1728 wird demnächst dauerhaft seinen Platz im Halloren- und Salinemuseum der Stadt Halle (Saale) finden. Das gaben heute Dr. Judith Marquardt, Beigeordnete für Kultur und Sport der Stadt Halle (Saale), und Ludger Weskamp, Vorsitzender des Vorstands der Ostdeutschen Sparkassenstiftung, bei der Übergabe der Förderzusage für den Ankauf an Felix Bachmann, Vorsitzender des Fördervereins Stadtmuseum Halle e.V., im Stadtmuseum Halle bekannt.

„Das Hallorenglas ist ein einzigartiges kunst- und kulturgeschichtliches Zeugnis der halleschen Salzgeschichte. Wir freuen uns, dass es der Ostdeutschen Sparkassenstiftung, der Saalesparkasse und der Stadt Halle gemeinsam gelungen ist, es dauerhaft für das Halloren- und Salinemuseum zu sichern“, so Ludger Weskamp.

„Die Geschichte Halles wurde geprägt durch die Halloren und ihre Traditionen. Die Hallenserinnen und Hallenser sind in besonderer Weise mit ihnen verbunden. Ich freue mich, dass wir als langjähriger Partner gemeinsam mit der Ostdeutschen Sparkassenstiftung erneut aktiv dazu beitragen können“, begründete Dr. Jürgen Fox das Engagement der Saalesparkasse für den Ankauf.

Das Hallorenglas wurde in der Blütezeit der Saalestadt gefertigt, einer Zeit, in der die Salzproduktion das Stadtbild ebenso mitbestimmte wie die Salzwirker-Brüderschaft. Die Malereien auf dem Glas zeigen das Selbstverständnis und Miteinander der Halloren (Salzwirker) und der Stadtbürger in Halle.

Sein Entstehungsjahr 1728 ist für die Salzwirker-Brüderschaft im Thale zu Halle sehr bedeutsam: August der Starke, sächsischer Kurfürst und König von Polen, besuchte den preußischen König Friedrich Wilhelm I. in Berlin. Eingeladen wurden auch die Halloren. Anlässlich des Ereignisses stiftete der preußische König der Brüderschaft eine Fahne und beide Monarchen zahlten gemeinsam 114 Taler an die Brüderschaft, eine für die damalige Zeit erhebliche Summe.

Da das Glas aus dem gleichen Jahr stammt, ist anzunehmen, dass es mit diesem Ereignis in Zusammenhang steht.

Bei dem Glas handelt es sich um das bisher noch einzige frei am Kunstmarkt verfügbare Exemplar. Bekannt sind etwa 45 Gläser des 17. bis 19. Jahrhunderts. Das Alter des angekauften Glases bezeugt seinen Seltenheitswert. Auf dem Glas sind in einer hervorragend erhaltenen Email-Malerei das Wappen der Salzwirker, der Salzkorb sowie der Fähnrich der Brüderschaft mit wehender Fahne und Vorsteher der Salzwirker im dunklen Festkleid dargestellt.

Aus den Hallorengläsern wurde obergäriges Bier genossen. Ihre Form erinnert an Weißbiergläser und sind typische Gebrauchsgläser der Neuzeit. 1643 sind in den Abrechnungen der Salzwirker-Brüderschaft anlässlich des Pfingstbierfestes erstmals bemalte Humpen erwähnt.

Der Ankauf ist das Ergebnis einer jahrelangen engen musealen Zusammenarbeit zwischen dem Direktor des Kunstmuseums Moritzburg, Thomas Bauer-Friedrich, und der Direktorin des Stadtmuseums Halle, Jane Unger.