Drinnen und draußen. Kunst im Norden der DDR.

Neubrandenburg, 28.03.2022. Unter diesem Titel präsentieren im September 2022 die Kunstsammlung Neubrandenburg und das Haus der Kultur und Bildung Neubrandenburg ein einmaliges Kunstprojekt. Anlässlich des 40. Jahrestags der Neugründung der Kunstsammlung Neubrandenburg werden verschiedenste Werke der ostdeutschen Kunsthistorie gezeigt. Die Vier-Tore-Stadt ermöglicht mit dem Ausstellungsprojekt eine Plattform für eine reflektierte und kontroverse Debatte über die Bedeutung und Bewertung von Kunst aus der Deutschen Demokratischen Republik. Zudem wird das Projekt von einer dreitägigen Fachtagung inkl. Exkursionen Mitte September interdisziplinär und wissenschaftlich aufgearbeitet. Die Ergebnisse sollen 2023 in einem Tagungsband veröffentlicht werden.

Im Rahmen der Auftaktveranstaltung des Projekts „Drinnen und draußen. Kunst im Norden der DDR.“ am 28. März 2022 erklärte Patricia Werner, Geschäftsführerin der Ostdeutschen Sparkassenstiftung: „Kunst, die in der Zeit der DDR entstand, ist automatisch weder schlechter noch besser als andere. Wer sich jedoch ernsthaft für ostdeutsche Kunst und Identität in Vergangenheit und Gegenwart interessiert, kommt um eine Beschäftigung mit ihr nicht herum. Mit der geplanten Ausstellung und dem Symposium leisten die Verantwortlichen in der Stadt Neubrandenburg, ihren Kunstsammlungen und dem Landesamt für Kultur und Denkmalpflege einen wichtigen Beitrag dazu – weshalb die Ostdeutsche Sparkassenstiftung gemeinsam mit der Sparkasse Neubrandenburg-Demmin das Gesamtprojekt sehr gern ermöglichen und auch weiter begleiten werden.“

Rund 5.000 der 8.000 Werke im Bestand der Kunstsammlung stammen aus der Zeit der DDR. Sie zeichnen sich vor allem durch ihre hohe künstlerische Qualität aus. Eine besondere Rolle im geplanten Ausstellungsprojekt nimmt das Kunstarchiv Beeskow ein. Mit der Auflösung der staatlichen Institutionen in der DDR 1989 wurde das Kunstarchiv zur Sicherung der Kunstwerke aus dem öffentlichen Raum gegründet. Ausgewählte Werke aus dem Archiv werden bei den Ausstellungen in Neubrandenburg gezeigt. Anhand dieser Kunstwerke kann ein Diskurs über die Präsenz und Bedeutung der Kunstwerke innerhalb des sozialistischen Politik- und Gesellschaftssystems der DDR und ihre heutige Bewertung geführt werden.

Dank der Unterstützung der Ostdeutschen Sparkassenstiftung zusammen mit der Sparkasse Neubrandenburg-Demmin und dem Landesamt für Kultur und Denkmalpflege können ausgewählte Werke der Kunstsammlung Neubrandenburg und dem Kunstarchiv Beeskow wieder einer breiten Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden.

Eines dieser Werke ist das Triptychon „Dorffestspiele in Wartenberg” von Ronald Paris aus dem Jahr 1961. Die SED-Führung kritisierte ihn stark für das Werk, da nach ihrer Auffassung die Darstellungen der Arbeiter und Arbeiterinnen nicht der Realität und damit nicht ihren Vorstellungen entsprach.