Soulages. Malerei 1946–2019

Stiftung und Sparkasse Chemnitz sind Partner der Kunstsammlungen Chemnitz

Chemnitz, 26.03.2021. Ab dem 28. März 2021 zeigen die Kunstsammlungen Chemnitz die große Retrospektive Soulages. Malerei 1946–2019 zu Ehren des französischen Jahrhundertkünstlers. Pierre Soulages gilt als der bedeutendste noch lebende Maler in Frankreich und gehört dort neben Hans Hartung zu den Hauptvertretern der abstrakten Kunst. Ende 2019 wurde ihm anlässlich seines 100. Geburtstags eine große Ausstellung im Pariser Musée du Louvre eingerichtet, für die er eigens großformatige Werke geschaffen hat. Die Präsenz dieser neuen Bilder in den Kunstsammlungen Chemnitz neben Werken der vergangenen acht Dekaden unterstreicht nicht nur, dass sich Pierre Soulages zu einem der wichtigsten Maler des 20. Jahrhunderts entwickelt hat, sie betonen auch die Relevanz, die seine Schaffenskraft heute noch für die Gegenwartskunst besitzt.

Seine ersten Erfolge in Deutschland feierte der französische Maler in der unmittelbaren Nachkriegszeit in Deutschland mit der berühmten Wanderausstellung zur abstrakten französischen Malerei. Frei von narrativen oder figurativen Elementen, zeugt Soulages‘ Malerei bereits seit den 1940er Jahren von seinem Interesse am freien Spiel der Formen, die er farblich zurückhaltend, häufig in Schwarz oder in Nussbeize, mit einer hohen gestischen Kraft malte. Soulages‘ Kunst repräsentiert nicht. Sie steht als Kunst für sich in der jeweiligen Gegenwart ihrer Wahrnehmung, nicht als historisches Zeugnis oder Bedeutungsträger von bestimmten Ideen. „Ich schildere nicht. Ich erzähle nicht. Ich repräsentiere nicht“, sagt Soulages, „ich male, ich zeige.“

Während seine Kunst bis zum Ende der 1970er Jahre informelle Züge aufweist, entwickelt er seit 1979 die Malerei weiter in Richtung der monochrom-schwarz gehaltenen Outrenoir-Bilder, also Bilder „jenseits von Schwarz“. Durch einen äußerst pastosen schwarzen Farbauftrag integriert er Lichtreflexe in seine Malerei. Das natürliche Licht wird nicht etwa wiedergegeben, sondern als elementarer Teil des Werkes begriffen. Die sich stets ändernden Lichtverhältnisse bei unterschiedlichen Betrachterstandpunkten tragen dazu bei, dass Soulages‘ Bilder nie „zu Ende gesehen“ werden können, sondern lebendig und unerschöpflich bleiben.

Die Ausstellung zeigt mit über 50 Gemälden und Arbeiten auf Papier einen umfassenden Überblick von den 1940er Jahren bis in die Gegenwart und ist die erste große Ausstellung des Künstlers außerhalb Frankreichs seit zehn Jahren. Zahlreiche Leihgaben aus deutschen wie auch internationalen Museen geben einen beeindruckenden Einblick in das Lebenswerk des Malers. Alfred Pacquement, bester Kenner seines OEuvres und ehemaliger Direktor des Centre Pompidou in Paris, und Udo Kittelmann, ehemaliger Direktor der Nationalgalerie Berlin und neuer Direktor des Museum Frieder Burda, konzipierten die Ausstellung. Sie entstand in enger Abstimmung mit dem Künstler und wurde in Kooperation zwischen den Kunstsammlungen Chemnitz und dem Museum Frieder Burda, Baden-Baden, entwickelt. Die Ausstellung steht unter der Schirmherrschaft Ihrer Exzellenz Anne-Marie Descôtes, Botschafterin der Republik Frankreich in Deutschland.

„Die Kunstsammlungen Chemnitz stellen mit dem Werk von Pierre Soulages einen der herausragenden Künstler der Gegenwart und eine große Persönlichkeit unserer Zeit vor“, so Friedrich-Wilhelm von Rauch, Geschäftsführer und Stiftungsdirektor der Ostdeutschen Sparkassenstiftung. „Ihre Pierre Soulages gewidmete Personalausstellung unterstreicht den besonderen Rang der Chemnitzer Kunstsammlungen, den sie sich unter den Kunstmuseen im In- und Ausland erarbeitet haben. Die Ostdeutsche Sparkassenstiftung und die Sparkasse Chemnitz erfüllt es mit großer Freude, dass sie gemeinsam dazu beitragen können, damit dieses außergewöhnliche Vorhaben aus und für Chemnitz verwirklicht wird.“

„Mit der Ausstellung stärken wir den kulturellen Austausch. Gleichzeitig setzen wir so ein weiteres Zeichen auf unserem Weg zur Europäischen Kulturhauptstadt 2025“, betont Dr. Michael Kreuzkamp, Vorstandsvorsitzender der Sparkasse Chemnitz. „Wir hoffen, dass trotz der Corona-Einschränkungen viele Besucher die Werke von Pierre Soulages in Chemnitz betrachten können.“

Anlässlich der Ausstellung ist ein umfangreicher Katalog mit zahlreichen Illustrationen und Texten in der Dr. Cantz’sche Verlagsgesellschaft erschienen. Das Museum Gunzenhauser präsentiert zeitgleich eine Retrospektive zu Serge Poliakoff, einem Pariser Künstlerkollegen von Pierre Soulages und wichtigen Künstler der internationalen Nachkriegsmoderne in der Sammlung Gunzenhauser.

 

Zur Information

„Bewahren, Stärken, Begeistern.“ Die Ostdeutsche Sparkassenstiftung fördert in diesem Sinne seit 1996 Kunst, Kultur und Denkmalpflege. Die Stiftung ist ein Gemeinschaftswerk aller Mitgliedssparkassen des Ostdeutschen Sparkassenverbandes (OSV) in Sachsen, Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern und Sachsen-Anhalt.

Fast 2.300 Projekte wurden zusammen mit den heute 43 OSV-Sparkassen gefördert, begleitet und selbst realisiert. Dafür standen 100 Millionen Euro aus den Vermögenserträgen, dem überörtlichen Zweckertrag des PS-Lotterie-Sparens sowie den projektbezogenen Zusatzspenden der Sparkassen und ihrer Verbundunternehmen zur Verfügung.

Davon wurde allein im Freistaat Sachsen für 848 Projekte eine Gesamtsumme von über 40 Millionen Euro bereitgestellt.

Die Sparkassenorganisation ist einer der größten nicht-staatlichen Kulturförderer in Deutschland.