Wo ist Heimat? – Kurt Weill Fest goes WEILLdigital

Ostdeutsche Sparkassenstiftung und Stadtsparkasse Dessau sind erneut Partner

„Wo ist Heimat?“ fragt das Kurt Weill Fest im Jahre 2021 und knüpft damit an das Motto des Festivals 2020 „Was sind Grenzen?“ an. Heimat wird weitläufig als der Ort verstanden, an dem man geboren wurde. Dessau ist in diesem Sinne die Heimat Kurt Weills. Aber ist das wirklich so einfach? Dass der Heimatbegriff vielschichtiger ist als nur der Geburtsort zeigt sich eben gerade auch an Kurt Weill, der sich eine „Wahlheimat“ gesucht hat. Gilt vielleicht doch eher: „Home is, where your heart is?“ Was braucht es also, um sich heimisch zu fühlen?

Die Entwicklung der Pandemie verdeutlicht somit noch einmal auf eine ganz andere Art, was dieses Motto zum Ausdruck bringen will. Wer hätte ahnen können, dass sich „Wo ist Heimat?“ in 2020 und 2021 zu einer Frage entwickelt, die für den gesamten Kulturbetrieb als solches relevant ist? Kunst und Kultur haben keine räumliche Heimat. Sie sind frei und ungebunden.

Es ist kein Geheimnis, dass die Corona-Pandemie die Kunst- und Kulturbranche besonders hart trifft. Das Kurt Weill Fest in Dessau aber nutzt die Krise als Chance, sich neu zu erfinden – und baut mit dem Ansatz WEILLdigital auf Online-Konzerte (on demand).

Die aktuelle Lage lässt uns leider keine andere Wahl, als auf Vor-Ort-Veranstaltungen für den geplanten Teil I zu verzichten.

5 Konzerte an 5 Tagen – jeweils 19.30 Uhr. Die Konzerte stehen 24 Stunden online zur Verfügung.

Ostdeutsche Sparkassenstiftung und Stadtsparkasse Dessau sind seit vielen Jahren Partner des Festes und unterstützen es auch in dieser besonderen und schwierigen Zeit. Dazu gehört zum Beispiel das Konzert „Auf Wiederseh´n irgendwo auf der Welt“ am 01.03.2021 aus dem Bauhaus. Mit Sprachwitz und Leichtigkeit wird Frederike Haas, Schauspielerin und Chansonnière, gemeinsam mit ihrem Klavierpartner Ferdinand von Seebach die „wilden“ Zwanziger Jahre zwischen Tingel-Tangel und Hollywood wieder aufleben lassen. Eine Musik, die keinen Staub angesetzt hat und die die Gefühlslagen des 21. Jahrhunderts manchmal sogar erschreckend aktuell trifft.

Es waren die Jahre, in denen sich Kurt Weill in Berlin etablieren konnte und bald ungeahnte Triumphe feierte, so mit der Dreigroschenoper, dem größten Theatererfolg der Weimarer Republik. Weill-Songs waren in aller Munde, aber der Komponist aus Dessau hatte ernsthafte Konkurrenten: Friedrich Hollaender, Mischa Spoliansky, Walter Jurmann und sein Arrangeur Bronisław Kaper, Emmerich Kálmán. Auch junge Talente wie Norbert Glanzberg stiegen am Himmel der musikalischen Unterhaltung auf, der sich 1933 abrupt verdüsterte: Alle mussten sie aus dem „neuen“ Deutschland fliehen und sich „irgendwo auf der Welt“ ein „kleines bisschen Glück“ neu aufbauen, wie es Werner Richard Heymann in seinem berühmten Song für die Comedian Harmonists besungen hat.