Boom. 500 Jahre Industriekultur in Sachsen

Ostdeutsche Sparkassenstiftung und Sparkassen unterstützen 4. Sächsische Landesausstellung

Zwickau/Berlin, 10.07.2020. Seit dem 15. Jahrhundert ist in der Region des heutigen Freistaats Sachsen eine einzigartige europäische Wirtschafts- und Kulturlandschaft ent­standen, die ganz wesentlich von der Industrie geprägt wird. Die Besucher der 4. Sächsischen Landesausstellung werden in der Zentralausstellung im Zwickauer Audi-Bau sowie an sechs authentischen Schauplatzausstellungen in Südwestsachsen wesentliche Aspekte ihrer eigenen Vergangenheit kennenlernen. Gleichzeitig aber werden sie die Auswirkungen der Industrialisierung bis in die Gegenwart hinein erleben und sich dabei mit elementaren Fragen unserer Zukunft auseinandersetzen können. Der umfassende Begriff der Industriekultur bezieht sich in dieser Landesausstellung nicht allein auf die Geschichte von Unternehmen, Technologien und Produkten, sondern er umfasst gleichzeitig auch die tiefgreifenden Folgen von industriellen Prozessen auf die Menschen, ihre Identitäten und Mentalitäten, auf Gesellschaft, Kultur und Umwelt.

Erstmals setzt eine Sächsische Landesausstellung auf ein dezentrales Konzept: Parallel zur großen Zentralausstellung im Audi-Bau Zwickau finden an sechs authentischen Schauplätzen der sächsischen Industriegeschichte weitere Ausstellungen statt, die je­weils eine bedeutsame Branche in Vergangenheit, Gegenwart und naher Zukunft thematisieren: AutoBoom. im August Horch Museum Zwickau, MaschinenBoom. im Industriemuseum Chemnitz, EisenbahnBoom. am Schauplatz Eisenbahn Chemnitz-Hilbersdorf, KohleBoom. im Bergbaumuseum Oelsnitz/Erzgebirge, TextilBoom. in der Tuchfabrik Gebr. Pfau Crimmitschau und SilberBoom. im Forschungs- & Lehrbergwerk | Silberbergwerk Freiberg.

Friedrich-Wilhelm von Rauch, Geschäftsführer der Ostdeutschen Sparkassenstiftung, begründete das Engagement für diese Landesausstellung: „Die Ostdeutsche Sparkassenstiftung engagiert sich erneut und gemeinsam mit den Sparkassen für eine Sächsische Landesausstellung und ihr junges Publikum aus allen Teilen des Freistaates. Die Sparkassenstiftung ist davon überzeugt, dass das Zwickauer Ausstellungsprojekt die besten Seiten Sachsens aufruft, nicht zuletzt um junge Menschen dafür zu begeistern, sie fortzuschreiben.“

Der Titel „Boom“ spielt darauf an, dass in der industriellen Entwicklung Sachsens auf Aufschwung-Phasen häufig heftige Abschwünge folgten – auch davon wird die Zentralausstellung erzählen. Sachsen konnte solche Krisen jedoch dank des Erfinder- und Unternehmergeists seiner Bevölkerung und mit dem Transfer von Wissen aus anderen Regionen immer wieder überwinden. Durch diesen Fokus auf die produktive Bewältigung historischer Krisen gewinnt die Ausstellung in Zeiten der sich abzeichnenden wirtschaftlichen Folgen der COVID-19-Pandemie an aktueller Relevanz. Für Thomas Spring, den Kurator der Zentralausstellung, ist die Wahl des Titels nur logisch: „Unsere Ausstellung heißt nicht umsonst „Boom“. Denn in einem solchen Auf-und-Ab und Immer-wieder-neu kann man das Wesen der sächsischen Industriegeschichte und des hier typischen Innovationsklimas erkennen. Immer wenn das tiefe Tal eines wirtschaftlichen Zyklus´ erreicht schien, fand man hier wegweisende Antworten und tragfähige Zukunftsperspektiven – und so ist das bis heute geblieben.“

Die 4. Sächsische Landesausstellung wird einen der Höhepunkte im Sächsischen Jahr der Industriekultur 2020 darstellen. Die Zentralausstellung im Audi-Bau Zwickau thematisiert in einem breit angelegten kultur­historischen Panorama 500 Jahre Industrie-, Arbeits- und Gewerbekultur in Sachsen. Auf 2.500 m2 Ausstellungsfläche wird diese jahrhundertealte Tradition in sechs Kapiteln zu erleben sein. Zu sehen ist eine eindrucks­volle Inszenierung von rund 600 wertvollen historischen Objekten, hochkarätigen Kunstwerken, Fotografien, Filmen und Zeitdokumenten, die von über 130 Leihgeber stammen. Der kurzweilige Parcours durch die Industriegeschichte Sachsens überrascht mit inhaltlichen Zuspitzungen, in denen das historische Material in unerwarteten Zusammenhängen präsentiert wird.

Das inklusive Konzept der Ausstellung erschließt die Inhalte über unterschiedliche Zugänge: Eine abwechslungsreiche Erlebnisspur ermöglicht einen eigenständigen Rundgang für alle Besuchergruppen; sie umfasst rund dreißig Stationen, an denen informierende Texte auch in Gebärden­sprache, Hörtexte in Leichter Sprache sowie für blinde und seheingeschränkte Besucher angeboten werden.

Begleitet wird die Ausstellung von umfangreichen Bildungsangeboten für Gruppen Schulklassen, deren Entwicklung maßgeblich von der Ostdeutschen Spar­kassenstiftung gefördert wurde.

Ein reichhaltiges Veranstaltungsprogramm an unterschiedlichen Standorten in Zwickau wird sich mit aktuellen Fragestellungen im Umfeld der Industriekultur in Sachsen beschäftigen.