Signal zum Aufbruch!

Ostdeutsche Sparkassenstiftung und Ostsächsische Sparkasse Dresden fördern Ausstellung zu „100 Jahre Gründung der Dresdner Sezession – Gruppe 1919“

Dresden, 14.06.2019. Vor 100 Jahren, am 29. Januar 1919, fand sich die Dresdner Sezession – Gruppe 1919 zusammen. Nach der Gründung der „Brücke“ 1905 war dies das zweite wichtige Ereignis der Geschichte der Moderne in Dresden. Die Gruppe prägte das Ausstellungsgeschehen der folgenden Jahre in Dresden und vernetzte sich deutschlandweit mit anderen progressiven Künstlergruppen. Zum Jubiläum der ersten Einführung der Demokratie in Deutschland weist die Städtische Galerie Dresden mit einer Ausstellung zur Kunst der Sezession in deren Gründungsjahr auf den Elan und Veränderungswillen der jungen Künstler des Jahres 1919 hin.

„Die Ostdeutsche Sparkassenstiftung und die Ostsächsische Sparkasse Dresden freuen sich, wenn ihre Kulturförderung als ein Impuls betrachtet wird, das Thema „Dresden und die Moderne“ weiter auszuleuchten und verstreute, unkenntlich gemachte Spuren wieder sichtbar zu machen. Nach der Sonderausstellungen zu den internationalen Meisterwerken aus Dresdner Privatsammlungen 2006 und vor kurzem zu den wiederentdeckten „Zukunftsräumen“ von Kandinsky, Mondrian und Lissitzky nun das Signal des Aufbruchs der „Dresdner Sezession“: Eine große, ermutigende Leistung der Städtischen Galerie, auf Dresden ein weiteres Mal als ein weltoffenes Labor des Neuen aufmerksam zu machen“, sagte Friedrich-Wilhelm von Rauch, Geschäftsführer der Ostdeutschen Sparkassenstiftung.

Die Initiative zur Gründung der Sezession 1919 ging auf den Maler Conrad Felixmüller zurück. Dieser hatte sich schon mehrere Jahre mit der Idee einer Künstlergruppe beschäftigt, welche an die Tradition und den Erfolg der „Brücke“ in Dresden anknüpfen sollte. In den Kriegsjahren war er mit der Veranstaltung „expressionistischer Soiréen“, mit der Gründung der Zeitschrift „Menschen“ und mit der „Gruppe 1917“ bereits erste Schritte in diese Richtung gegangen. In der Umbruchsituation nach der November-revolution war die Zeit reif dafür. Der Dresdner Künstlerrat schottete sich mit restriktiven Zugangsbedingungen gegen die jüngste Künstlergeneration ab. Diese antworteten mit der Gründung der Sezession und konnten sich durch die Mitarbeit des Architekten und Publizisten Hugo Zehder die Kooperation der Galerie von Emil Richter sichern. Dort fand in den Räumen der Neuen Vereinigung für Kunst im April 1919 eine erste, viel beachtete Ausstellung der Gruppe statt. Im Juni 1919 folgte eine zweite Schau mit auswärtigen Gästen, während die Sezession gleichzeitig nach Berlin, Düsseldorf, Chemnitz und Darmstadt ausschwärmte.

1920 änderte sich das Gesicht der Gruppe: Mit dem Abflauen des revolutionären Elans verließen bis Oktober 1920 vier Mitglieder die Gruppe, und vier neue kamen hinzu. Durch die Anerkennung und das Zurückfallen der expressionistischen Kunst hinter neue avantgardistische Strömungen verlor sich die Gruppengemeinsamkeit und die Sezession wurde zu einer reinen Zweckgemeinschaft. Eine dritte Ausstellung mit auswärtigen Gästen in der Galerie Arnold 1920 wurde mit der Präsentation einer gemeinsamen Grafikmappe begangen. Die folgenden Jahre waren von einer hohen Fluktuation der Mitglieder gekennzeichnet. Weitere Ausstellungen und Ausstellungsbeteiligungen folgten bis zu einer Retrospektive 1929 und bis zum Aufgehen der Reste der Gruppe in der Dresdner Sezession 1932.

Die Städtische Galerie Dresden stellt die dreizehn Künstler vor, die 1919 und 1920 der Sezession 1919 angehört haben, d. h. die Gründungsmitglieder Conrad Felixmüller, Otto Dix, Wilhelm Heckrott, Constantin von Mitschke-Collande, Otto Schubert, Lasar Segall; die 1919 beigetretenen Peter August Böckstiegel, Otto Lange und Gela Forster sowie die 1920 hinzugekommenen Ludwig Godenschweg, Eugen Hoffmann, Walter Jacob und Christoph Voll.

Gezeigt werden über 120 Werke von 13 Künstlern, überwiegend Arbeiten auf Papier, aber auch 15 Gemälde und eine Holzskulptur. Bei der Auswahl wurde sich auf die Vorgeschichte der Gruppengründung und auf Werke aus den Jahren 1919 und 1920 konzentriert.