Bad Lauchstädt, 20.04.2021. Es ist wohl unbestritten, dass die Wiedergewinnung der historischen Zeltdecke im Zuschauerraum des Goethe-Theaters in Bad Lauchstädt ein Höhepunkt in der Geschichte des fast 220 Jahre alten Theaters ist. Seit 2015 wird das schwer geschädigte Gebäude grundhaft und in allen Bestandteilen renoviert.

Die 2020 begonnene Restaurierung der Innenräume, insbesondere der nach Goethes Wünschen von dem Berliner Architekten Heinrich Gentz (1766-1811) gestaltete Zuschauerraum, ist für alle Beteiligten eine Herausforderung. Stellte es sich doch im Rahmen der Voruntersuchungen heraus, dass die zuletzt sichtbare Fassung aus dem Jahr 1968 zwar künstlerisch hochwertig und handwerklich perfekt ausgeführt war, jedoch mit dem Original des im Frühjahr 1802 in nur drei Monaten Bauzeit aus dem Boden gestampften Theaters nichts zu tun hatte. Eine im Staatsarchiv Merseburg gefundene Schnittzeichnung aus dem Jahre 1816 bestätigte die Vermutung der Restauratoren.

Nach nunmehr fünfmonatiger Restaurierung präsentiert sich der Zuschauerraum einschließlich seines berühmten Zelthimmels in der klaren Schlichtheit des frühen deutschen Klassizismus der Goethezeit, zu dessen Protagonisten Heinrich Gentz gehört.

Ermöglicht wurde die Restaurierung der Zeltdecke durch eine Förderung der Ostdeutschen Sparkassenstiftung gemeinsam mit der Saalesparkasse.

Sachsen-Anhalts Kulturstaatssekretär Dr. Gunnar Schellenberger, zugleich Aufsichtsratsvorsitzender des Goethe-Theaters, dankte den Restauratoren Uta Matauschek (Dresden) und Dietrich Richter (Potsdam) für ihre sorgfältige und kreative Restaurierung und er hob hervor, dass ohne eine breit aufgestellte Finanzierung diese beeindruckende Arbeit nicht möglich gewesen wäre.

„Die Ostdeutsche Sparkassenstiftung und die Saalesparkasse haben bereits die Restaurierung des Douche-Pavillons in Bad Lauchstädt unterstützt und nunmehr auch zur Restaurierung des Goethe-Theaters maßgeblich beigetragen. Dafür danke ich Ihnen im Namen des Kulturlandes Sachsen-Anhalt.“

Patricia Werner von der Geschäftsführung der Ostdeutschen Sparkassenstiftung, ist von dem erreichten Ergebnis begeistert und hofft, dass das restaurierte Goethe-Theater möglichst bald wieder Besucher empfangen kann. „Die Ostdeutsche Sparkassenstiftung setzt sich besonders für Baudenkmale ein, die für unsere gemeinsame kulturelle Identität von Bedeutung sind. Als langjährige Kooperationspartnerin vieler Musikfestivals in Sachsen-Anhalt freuen wir uns außerdem schon jetzt auf den Moment, wo es wieder möglich sein wird, Musik und Theater hier live zu erleben.“

Dr. Jürgen Fox, Vorstandsvorsitzender der Saalesparkasse, die das Goethe-Theater seit vielen Jahren kontinuierlich fördert, sieht sich in der Tradition des Halleschen Bankiers Heinrich Lehmann, der 1907 die Restaurierung des Theaters maßgeblich unterstützte und eben diese Zeltleinwand, die jetzt restauriert werden konnte, in das Theater einbauen ließ. „Es ist schön mitzuerleben, dass sich Geschichte -in positivem Sinne- wiederholen kann.“

Die Innenrestaurierung des Theaters, die aus dem EFRE Kulturerbeprogramm des Landes Sachsen-Anhalt sowie mit Unterstützung der Hermann-Reemtsma-Stiftung und des Freundeskreises Goethe-Theater e.V. finanziert wird, kostet bis 2022 rund 2,6 Mio. Euro. Es ist vorgesehen, den fertig gestellten Zuschauerraum des Theaters im Rahmen einer Goethefeier am 27. August 2021 einzuweihen.

 

Zur Information

„Bewahren, Stärken, Begeistern.“ Die Ostdeutsche Sparkassenstiftung fördert in diesem Sinne seit 1996 Kunst, Kultur und Denkmalpflege. Die Stiftung ist ein Gemeinschaftswerk aller Mitgliedssparkassen des Ostdeutschen Sparkassenverbandes (OSV) in Sachsen-Anhalt, Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern und Sachsen.

Fast 2.300 Projekte wurden zusammen mit den heute 43 OSV-Sparkassen gefördert, begleitet und selbst realisiert. Dafür standen 100 Millionen Euro aus den Vermögenserträgen, dem überörtlichen Zweckertrag des PS-Lotterie-Sparens sowie den projektbezogenen Zusatzspenden der Sparkassen und ihrer Verbundunternehmen zur Verfügung.

Davon wurde allein im Land Sachsen-Anhalt für 500 Projekte eine Gesamtsumme von rund 23 Millionen Euro bereitgestellt.

Die Sparkassenorganisation ist einer der größten nicht-staatlichen Kulturförderer in Deutschland.