Jehmlich-Orgel erklingt frisch überholt in der Plauener Erlöserkirche

Ostdeutsche Sparkassenstiftung und Stiftung der Sparkasse Vogtland förderten Restaurierung der besonderen Orgel

Plauen, 03.06.2019. Kurz vor Pfingsten konnte die Restaurierung und Generalüberholung der denkmalgeschützten Jehmlich-Orgel Opus 698 in der Plauener Erlöserkirche durch die Orgelbaufirma Jehmlich (Dresden) zum Abschluss gebracht werden. Die Evangelisch-methodistische Kirchgemeinde Plauen freute sich gemeinsam mit der Ostdeutschen Sparkassenstiftung und der Stiftung der Sparkasse Vogtland über den erfolgreichen Projektabschluss. Bei einem kleinen Orgelkonzert von Jörg Lehmann, einem der ehrenamtlichen Organisten, konnte im Beisein von Mitgliedern des Gemeindevorstandes, der Orgelbeauftragten Katrin Nürnberger, Alexander Salomon, Ostdeutsche Sparkassenstiftung, Dr. Singh Sud, Sparkasse Vogtland, und Brit Haeseler, Stiftung der Sparkasse Vogtland,  den frischen Klängen der Königin der Instrumente gelauscht werden.

Notwendig wurde die Generalüberholung, da sehr viele Einzelteile der Orgel, besonders bei der Elektrik, aber auch in der Windanlage stark verschlissen waren. Da es sich um eine elektropneumatische Orgel handelt, kommt einer zuverlässig funktionierenden elektrischen Traktur eine besondere Bedeutung zu. Das Pfeifenwerk musste komplett gereinigt und ausgebessert werden. Ohne diese Arbeiten hätte sich die Orgel nach und nach selbst stillgelegt. Möglich wurde die Restaurierung mit Unterstützung durch die Ostdeutsche Sparkassenstiftung gemeinsam mit der Stiftung der Sparkasse Vogtland, mit Fördermitteln des Bundes aus dem Denkmalschutz-Sonderprogramm VII und Denkmalschutzmitteln des Freistaates Sachsen sowie mit zahlreichen privaten Spenden.

„Wir freuen uns als Gemeinde der Evangelisch-methodistischen Kirche besonders über die großzügige Förderung, da wir uns nur aus freiwilligen Spenden finanzieren und keine Kirchensteuern erhalten. Um die Generalüberholung aus eigenen Mitteln und privaten Spenden bezahlen zu können, hätten wir sehr lange sammeln müssen. So lange hätte die Orgel nicht durchgehalten. Nun kann sie wieder mit voller Pracht und Klangfülle zu den Gottesdiensten und vielfältigen Konzerten erklingen. Es ist uns als Gemeinde ein Anliegen, auch mit der Musik dazu beizutragen, dass die Erlöserkirche ein Ort ist und bleibt, in dem Menschen gute und hilfreiche Impulse für ihr Leben erhalten. Vielen Dank den Förderern, dass wir und alle Besucher uns weiter und noch besser an diesen schönen Orgelklängen erfreuen können“, bedankte sich Katrin Nürnberger.

„Die Plauener Erlöserkirche beherbergt ein unverfälschtes Zeugnis der Orgelbewegung. Der Erhalt des Jehmlich-Orgelwerks ist von überregionaler Bedeutung. Wir freuen uns als Ostdeutsche Sparkassenstiftung gemeinsam mit der Stiftung der Sparkasse Vogtland, dass wir dazu beitragen konnten, dass die Orgel nun wieder erklingt und das frisch und ganz original. Den vielen engagierten Menschen und Experten, die das ermöglicht haben, sagen wir danke“, so Alexander Salomon.

„Die Jehmlich-Orgel spielt im Gemeindeleben wie auch in der kulturellen Musiklandschaft Plauens eine große Rolle. Die zahlreichen Veranstaltungen und Konzerte locken jung und alt hier her. Als Sparkasse Vogtland erhalten und fördern wir das kulturelle Leben in der Region – so auch hier“, sagte Dr. Ravinder Singh Sud.

Die evangelisch-methodistische Erlöserkirche Plauen aus dem Jahr 1954 ist ein Denkmal der Nachkriegsmoderne. Originalteil ihrer bauzeitlichen Erstausstattung ist ihre Jehmlich-Orgel. Sie wurde zeitgleich mit der Kirche erbaut und bildet zusammen mit dieser ein besonders erhaltenswertes Ensemble. Interessant sind vor allem die Orgelpfeifen. Einige von ihnen stammen aus dem Zinkblech bereits verwendeter Rotationswalzen. Manche wurden aus früheren Orgelbauten zusammengetragen und bildeten zusammen mit neu in der Werkstatt der Firma Jehmlich Orgelbau, Dresden gebauten Pfeifen das 1954 erbaute neue Instrument Opus 698. Einige der Pfeifen, besonders die „Zungenregister“ wie Trompete, Posaune und Schalmei, erklingen durch die fachgerechte Überarbeitung erstmalig in vollem Glanz. Beim Orgelneubau in der Nachkriegszeit konnten sie unter schwierigen Bedingungen nur geradeso zum Erklingen gebracht werden. Die Orgel ist vollständig im Erbauungszustand erhalten, lediglich eine auf dem Dachboden befindliche Balganlage wurde bereits vor Jahren verändert. Mit der Generalüberholung wurde auch die zweite noch auf dem Dachboden stehende Balganlage stillgelegt und durch einen neuen Ventus Motor ersetzt. Die Restaurierung dient dem unverfälschten Erhalt des klingenden Orgelwerks, einem bedeutenden Zeugnis der Orgelbewegung, aber auch dem Erhalt und der Ertüchtigung der technischen Anlage, besonders der elektrischen Traktur.

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