Rust-Preis 2018

Alle 15 Meistergeigen vergeben, drei PreisträgerInnen gekürt

Dessau 13.11.2018. Gleich zwei erste Preise wurden beim Rust-Preis 2018 verliehen, dazu alle 15 Meistergeigen der Stiftung vergeben: Der 10. Violin-Förderwettbewerb der Ostdeutschen Sparkassenstiftung ging am 11. November mit einer festlichen Matinée im Anhaltischen Theater zu Ende.

Preisträgerinnen und Preisträger: Paula Borggrefe aus Halle, 18 Jahre alt, und Leonard Toschev aus Leipzig, 13 Jahre alt, wurden beide mit einem 1. Preis ausgezeichnet. Leonard Toschev erhielt zusätzlich den Sonderpreis des Anhaltischen Theaters: die Einladung, mit der Anhaltischen Philharmonie Dessau in einem Konzert aufzutreten. Mit dem 3. Preis wurde die 16-jährige Diana Kostadinova aus Leipzig geehrt. Die Gewinner erhielten außerdem Preisgelder in Höhe von je 700 Euro für den 1. Preis und 250 Euro für den 3. Preis.

Leonard Toschev und Diana Kostadinova nahmen zum ersten Mal am Wettbewerb teil, Paula Borggrefe verteidigte ihr Instrument. Sie hatte sich schon 2012 ihre Traumgeige und den 3. Preis erspielt, errang mit diesem Instrument 2014 und 2016 den 2. Preis, um 2018 mit einem 1. Preis belohnt zu werden. Ein Erfolg, der belegt, wie wichtig ein gutes, zu ihnen und ihrem Können passendes Instrument für begabte junge Geiger und ihre Entwicklung ist.

Insgesamt 15 junge Musiker konnten sich über den Gewinn einer Meistergeige freuen, zehn von ihnen waren in der festlichen Matinée am Sonntag, dem 11. November, zu erleben. Ein zahlreich erschienenes Publikum wurde so Zeuge des großen Potentials, das bei Musikern in allen Altersgruppen des Wettbewerbs zu finden war. Außer den PreisträgerInnen spielten der 19-jährige Elija La Bonté und die 14-jährige Alice Grouchman aus Leipzig, Tjada Böhm (14 Jahre) aus Thale und Uljana Katushonak (13 Jahre) aus Schwerin. Sie waren zum ersten Mal beim Wettbewerb dabei. Hilde Jentsch (16 Jahre) aus Schkopau und Marlin Flagmansky aus Magdeburg (14 Jahre) verteidigten ihre Instrumente, Marie-Sophie Michels (15 Jahre) aus Dessau wurde bei ihrer zweiten Wettbewerbsteilnahme mit einer Geige belohnt.

Auch Hans Henning Ernst (20 Jahre) aus Rostock, Leonie Seemann (15 Jahre) aus Oranienburg, Julia Lehnert (14 Jahre) aus Markkleeberg und Ilja-Nicola Monti (13 Jahre) aus Woltersdorf erspielten sich eine Meistergeige. Ben Pistol (17 Jahre) aus Zwenkau kann seine beim vorigen Wettbewerb erspielte Violine für zwei weitere Jahre behalten. Bei ihnen allen kommt ein wesentlicher Aspekt des Wettbewerbs zum Tragen, der die Förderung der künstlerischen Entwicklung in den Fokus stellt, jenseits von Preisgewinnen.

Wer (noch) nicht mit seinem Trauminstrument nach Hause ging, konnte sich über einen Notengutschein freuen und wird von der Erfahrung profitieren, sich mit Geigerinnen und Geigern seiner Altersgruppe zu messen, vor Publikum und einer Jury aufzutreten. So tat es die heute 15-jährige Marie-Sophie Michels: Sie nutzte ihre beim Rust-Preis 2016 gesammelten Erfahrungen und erspielte sich 2018 ihre Traumgeige.

Insgesamt 18 junge Musiker (je neun Geigerinnen und Geiger) im Alter zwischen 12 und 20 Jahren aus Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen und Sachsen-Anhalt stellten sich in diesem Jahr der Jury. Erfolgreich waren Teilnehmer aus allen vier Bundesländern: je zwei junge Musiker aus Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern, sechs Teilnehmer aus Sachsen und fünf aus Sachsen-Anhalt. Die Altersgruppe der Jüngsten war mit zehn Musikern am stärksten vertreten. Knapp 3/4 der diesjährigen Teilnehmer (13 Musiker) traten zum ersten Mal an, die anderen, um sich ihr Leih-Instrument zu erspielen, es für weitere zwei Jahre zu behalten oder sich ein neues aussuchen zu dürfen.

Alle beim Wettbewerb vergebenen Instrumente
 wurden im Auftrag der Ostdeutschen Sparkassenstiftung von ostdeutschen Geigenbauern gebaut. So unterstützt sie gleichzeitig den künstlerischen Nachwuchs und das traditionsreiche Handwerk – eine Kombination, die bundesweit einmalig ist.

Der Jury gehörten an: Ingeborg Behnke (Geigenbaumeisterin, Berlin), Markus L. Frank (Generalmusikdirektor des Anhaltischen Theaters Dessau), Anne-Kathrin Lindig (Professorin für Violine, Hochschule für Musik „Franz Liszt“, Weimar), Waltraut Wächter (1. Konzertmeisterin des MDR-Sinfonieorchesters Leipzig) und Patricia Werner (Geschäftsführung der Ostdeutschen Sparkassenstiftung).

Namensgeber des Wettbewerbs ist Friedrich Wilhelm Rust (geboren 1739 in Wörlitz, gestorben 1796 in Dessau). Er war nicht nur ein hervorragender Geiger und Komponist. Er leitete auch die Hofkapelle, baute sie weiter aus und trug mit seinem Können und seiner Persönlichkeit maßgeblich zur Entwicklung eines wachsenden Musiklebens in Dessau bei. Die Anhaltische Philharmonie, die aus der fürstlichen Hofkapelle hervorging, ist ohne ihn und sein Wirken nicht denkbar.

Der nächste Rust-Preis findet vom 13. bis 15.11.2020 erneut im „Alten Theater“ Dessau statt.